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25.10.2022 | Luftschadstoffe | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie CCS eine Zukunft haben könnte

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Das Abscheiden und Speichern von Kohlenstoffdioxid ist zwar technisch möglich, jedoch umstritten und in Deutschland verboten. Dennoch wird weltweit an dieser Technologie bis zur Praxisreife geforscht.

Nur mit der Reduktion der CO2-Emissionen lässt sich der Klimawandel eindämmen. Dazu beitragen könnten Abscheidungsverfahren, in denen das Kohlenstoffdioxid eingefangen und eingespeichert wird – entweder bei Industrieprozessen oder direkt aus der Luft. "Es werden hierzu verschiedene CO2-Abscheidungsverfahren (DAC = Direct Air Capture) sowie Kohlenstoff-Nutzungsverfahren (CCU-Verfahren = Carbon Capture and Utilization bzw. Kohlenstoff-Abscheidung und Verwendung) erläutert. Mit diesen Verfahren wird Kohlenstoff im Kreislauf gehalten, jedoch ist auch eine konsequente Reduktion des Anteils in der Atmosphäre dringend erforderlich. Dies gelingt durch CO2-Speicherungsverfahren (CCS = Carbon Capture and Storage)", beschreiben die wichtigsten dieser Verfahren die Springer-Gabler-Autoren Dina Barbian und Gerhard Spiegel in ihrem Buchkapitel CO2 als Rohstoff zur Nutzung in zirkulären Prozessen auf Seite 178.

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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

CO2 als Rohstoff zur Nutzung in zirkulären Prozessen

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Gerade mit dem Comeback der fossilen Energien und insbesondere von Kohle im Zuge des weltweiten Anstiegs der Energiepreise seit Herbst 2021 rückt CCS, wobei direkt an fossile Kraftwerke angedockt wird, wieder ins Zentrum der Überlegungen. Zwar ist CCS in Deutschland nach wie vor verboten, im Klimaschutzplan 2050 wird die Technologie jedoch als unverzichtbar beschrieben. Weltweit gibt es bereits viele Projekte, die nicht auf diese Technologie verzichten wollen.

Norwegen ist weiter

Das norwegische Staatsunternehmen Equinor (vormals Statoil), das vor allem von der Exploration von Öl und Gas aus Nordseefeldern lebt, will zusammen mit dem Gasförderer Wintershall genau diese leergepumpten Felder nutzen, um dort oberirdisch abgeschiedenes CO2 zu transportieren und zu speichern. Dazu dienen sollen eine noch zu bauende, 900 Kilometer lange Pipeline oder Tanker. Bis 2032 soll das Projekt "Northern Light" realisiert sein und CO2 aus ganz Europa einsammeln und einspeichern.

Norwegen ist auch das einzige europäische Land, das bisher nennenswerte und vor allem erfolgreiche Erfahrungen mit CCS hat. Der "Spiegel" zitierte eine Analyse des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA), wonach sieben der dreizehn weltweiten CCS-Projekte nicht die Erwartungen erfüllten und zwei scheiterten. Von den drei in der Praxis bewährten Anlagen laufen zwei in Norwegen und eine in Kanada.

Mit steigenden CO2-Preisen an den Börsen könnten diese CCS-Projekte sogar profitabel werden. In Norwegen kostet die Tonne verpresstes CO2 gut 100 Euro, der Preis an der EEX in Leipzig liegt aktuell bei knapp 78 Euro. Er wird aber durch die europäische Gesetzgebung zum Klimaschutz in den nächsten Jahren garantiert ansteigen.

Umstrittene Technologie

Dennoch bleibt die Technologie umstritten, weil sie für Klimaschützer nur ein Feigenblatt ist, um weiterhin fossile Energieträger zu verbrennen. "Zero Carbon bedeutet hingegen, dass von Anfang an kein Kohlenstoff emittiert wird und daher keine Abscheidung oder Speicherung erforderlich ist", bringen die Springer-Gabler-Autoren Brigitte Bernard-Rau und Guilhem Schnerring in ihrem Buchkapitel Z von Zero Carbon bis Zwangs- oder Pflichtarbeit auf Seite 125 die Bedenken und die Lösung auf den Punkt.

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