Skip to main content

Open Access 05.03.2024 | Originalbeitrag

Textilien und nachhaltige Entwicklungsziele

verfasst von: Ass.-Prof. DI Dr. J. Lederer, DI Dr. A. Bartl

Erschienen in: Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Textilien sind nicht nur eines der ersten von Menschenhand hergestellten Produkte, sie waren über die Jahrhunderte auch wichtiges Handels- und Tauschobjekt, Motor der Industrialisierung und Sinnbild eines neuen Wirtschaftssystems. Heute werden Textilien oft als reines Konsumgut gesehen, dessen Bereitstellung für viele Gesellschaften dieser Erde eine Selbstverständlichkeit darstellt. Allein aus dieser Selbstverständlichkeit ergibt sich ein direkter Zusammenhang mit den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen, von Alpha bis Omega, also der Produktion der Rohstoffe bis hin zur Abfallwirtschaft. In diesem Beitrag soll dieser Zusammenhang, auch aus sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Perspektive, kurz dargestellt werden. Im Anschluss soll auch auf die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft von Textilien zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele eingegangen werden.
Hinweise

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.

1 Der Stoff aus dem die Welt ist

Auf ihrer Webseite fordert die Ellen MacArthur Foundation, eine der wichtigsten Lobbyorganisationen für Kreislaufwirtschaft, eine komplette Neuerfindung von Mode und Kleidung, um Umweltprobleme wie Mikrokunststoffverunreinigungen der Meere zu reduzieren (Ellen MacArthur Foundation 2023). „Textilien sind das neue Plastik“, titelt etwa das Textil-Branchenmagazin TVP und meint damit die steigende Bedeutung von Textilien im Kreislaufwirtschaftsdiskurs (TVP 2020). Und tatsächlich, die Liste an mehr oder weniger bedeutungsschwangeren Aussagen zu Textilien und insbesondere Textilabfällen ließe sich endlos fortführen. Nachdem Textilien lange Zeit ein wichtiger Bestandteil des Abfallwirtschaftsdiskurses waren – man denke nur an die vielzitierten Lumpensammlerinnen und Fetzentandler, welche Textilabfälle für die Herstellung von Papier sammelten –, verschwanden sie im Laufe des 20. Jahrhunderts aus der abfallwirtschaftlichen Wahrnehmung. Seit einigen Jahren feiern sie jedoch ein großes Comeback, auch in Österreich, wo sie prominent Eingang in den Abfallwirtschaftsplan sowie die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie gefunden haben (BMK 2021, 2023). Doch wie kam es dazu, dass der Umgang mit Textilien heute wieder so präsent ist? Eine Erklärung ist eine neue Blickweise auf die Welt, vor allem auf ihre Probleme, welche sich in den 17 Zielen für eine Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen widerspiegeln. Auf diese Probleme wird im Kap. 2 in diesem Beitrag eingegangen. Die Nachhaltigen Entwicklungsziele zeigen aber nicht nur Probleme auf, sondern weisen auch auf Lösungen hin. Diese werden am Beispiel unseres Kerngebiets, nämlich dem Umgang mit Alttextilien und insbesondere dem Recycling von Textilabfällen, in Kap. 3 thematisiert. Doch bevor wir das tun, ist es notwendig, einen kurzen historisch-statistischen Überblick zu Textilien zu geben.

1.1 Textilien aus geschichtlicher Perspektive

Textilien sind ein Produkt der Superlative. Kaum ein anderes Produkt kann auf eine so lange Geschichte zurückblicken. Funde von wilden Flachsfasern in der Dzudzuana-Höhle in Georgien konnten auf ein Alter von 30.000 Jahren datiert werden (Kvavadze et al. 2009). Jede der sogenannten Hochkulturen entwickelte eigene Textilherstellung und setzte dabei auf unterschiedliche Naturfasern – Indien und Peru auf Baumwolle, Ägypten auf Flachs, Mesopotamien auf Wolle oder China auf Seide (Wilson 2021). Nach letzterer wurde sogar eine der wichtigsten Handelsrouten der Globalgeschichte benannt, was wiederum zeigt, dass Textilien auch über lange Zeit eines der wichtigsten Handelsgüter und somit Motor der Globalisierung wurden (Wilson 2021). Die Art und Weise jedoch, wie dieser Handel besonders in der frühen Neuzeit und Moderne ausgestaltet wurde, ist eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte der Menschheit. Um sich Luxusgüter aus Asien wie Baumwolle und vor allem Seide leisten zu können, brauchten die Europäischen Handelsnationen im 15. Jahrhundert große Mengen and Gold und Silber. Die Suche nach diesen Edelmetallen führte etwa Portugal und im Anschluss daran auch Spanien, die Niederlande, England oder Frankreich, bis an die Westküste Afrikas. Dort diente wiederum die aus Indien importierte Baumwolle als Tauschmittel gegen Goldstaub. Nachdem sich das Außenhandelsbilanzdefizit der europäischen Handelsmächte gegenüber Indien, den Gewürzinseln und vor allem China trotzdem weiter verschlechterte, wurde nach anderen Möglichkeiten gesucht, wie etwa kürzeren Seerouten nach Asien, um die Transportkosten zu reduzieren. Gefunden, unter Anführungszeichen, wurden die Amerikas und damit nicht nur riesige Mengen an Gold und Silber. Beide wurden der ansässigen Bevölkerung geraubt, um weiter Luxuswaren aus Asien nach Europa importieren zu können. Weil sich die Handelsbilanz auch dadurch nicht verbesserte, entwickelten die europäischen Handelsmächte ein gänzlich neues System des Handels und der Produktion. Auf den riesigen Flächen der Amerikas wurden zunächst Zuckerrohr und später auch Baumwolle als Cash Crop eingeführt. Verarbeitet wurde Letztere in Europa zu Stoffen, die zum Teil an die Westküste Afrikas exportiert wurden, jedoch nicht mehr zum Tausch gegen Goldstaub, sondern gegen den wichtigsten Produktionsfaktor für den Zuckerrohr- und Baumwolleanbau: Arbeitskraft in Form von Sklaven. Der große Atlantische Dreieckshandel war geboren und entvölkerte nicht nur große Teile Afrikas und der Amerikas, sondern ermöglichte erst das, was heute als industrielle Revolution bezeichnet wird (French 2021). Tatsächlich war die industrielle Revolution des 18. Jahrhunderts eine Textilrevolution, die nicht nur technische Innovationen befeuerte, sondern auch zu einer neuen Einteilung der Gesellschaft in Kapitalistinnen und Proletariat führte (O’Brien et al. 2012). Dass sich daraus auch neue gesellschaftliche Ideen und politische Kräfte formten, ist in Anbetracht der Evolution des Menschen kein Wunder und es ist auch nicht überraschend, dass mit Robert Owen und Friedrich Engels zwei Textilunternehmer hier an vorderster Front standen (Rogers 2018). Textilien beziehungsweise deren Herstellung wurde somit zum Politikum, und das blieb auch so. Nachdem die britische Kolonialmacht die indische Textilproduktion zerstört und das Land zum Lieferanten billiger Baumwolle für die Textilfabriken im Mutterland degradiert hatte, forderte Mahatma Gandhi seine Landsleute auf, es ihm gleichzutun, sprich Textilien aus britischer Produktion zu boykottieren und nur mehr in Indien produzierte Baumwolltextilien zu tragen (Shikwati 2011). So entstand nach der Unabhängigkeit in Südasien und später auch in China oder Südostasien ein riesiger Textilsektor. Grundvoraussetzung dafür waren neben der Baumwollindustrie sowohl billige neue Rohstoffe wie Polyester, aber auch ausländische Direktinvestitionen multinationaler Konzerne und vor allem eines: günstige Arbeitskraft. Damit war auch die Vormachtstellung der europäischen Textilindustrie gebrochen, weil ein Großteil der Produktion nach China, Indien, Vietnam, oder Bangladesch ausgelagert wurde (Gleba und Ulla 2012). Und da sich die Menschheit zwar durch große Innovationskraft auszeichnet, jedoch oftmals wenig aus Fehlern der Vergangenheit lernt, ist es kein Wunder, dass die unmenschlichen Arbeitsbedingungen des Manchesterkapitalismus in Ländern wie Bangladesch auch heute noch zu finden sind (Saxena 2014). Doch nicht nur die Textilverarbeitung, auch die Produktion von Naturfasern wie Baumwolle hat sich verlagert, wenn auch mit geringerer Ausprägung. Zwar dominieren immer noch Indien, China, die USA, Brasilien, Pakistan und die ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens den Weltmarkt, jedoch nimmt der Marktanteil von Produzenten wie Argentinien oder verschiedenen Ländern in Sub-Sahara Afrika stark zu (Mollaee et al. 2019). Gemessen an der landwirtschaftlichen Nutzfläche etwa ist das Westafrikanische Benin heute einer der größten Baumwollproduzenten der Welt (FAOSTAT 2023).

1.2 Textilien und Textilabfälle: eine zahlenmäßige Einordnung

Auch wenn Textilien aus unserm Alltag nicht mehr wegzudenken sind, so stellt sich die Frage, wie diese definiert sind. Gemäß der DIN 60.000 (DIN 1969) wird darunter ein Sammelbegriff für:
  • textile Faserstoffe (Textilfasern),
  • textile Halb- und Fertigfabrikate sowie
  • die daraus hergestellten Fertigwaren
verstanden. Ein Textil ist also ein Produkt, das hauptsächlich aus Fasern besteht, wobei die EU-Verordnung Nr. 1007/2011 des Europäischen Parlaments und des Rats vom 27.09.2011 darüber hinaus festgelegt, dass der Massenanteil an Textilfasern mindestens 80 % betragen muss.
Eine Faser wiederum steht für einen morphologischen Begriff für linienförmige Gebilde, die sich durch ihre Flexibilität, ihre Feinheit und ihr hohes Verhältnis von Länge zu Querschnittsfläche auszeichnen (BISFA 2017). Textilfasern müssen sich zudem zusätzlich textil verarbeiten lassen (DIN 1969). Je nach Länge wird bei Textilfasern zwischen Stapelfasern (Fasern begrenzter, aber spinnbarer Länge) und Filamenten (Fasern praktisch unbegrenzter Länge, sogenannte Endlosfasern) unterschieden. Kurze, nicht verspinnbare Fasern werden Flockfasern oder Flock genannt (BISFA 2017; DIN 1969).
Neben der Morphologie ist bei Fasern die Herkunft von großer Bedeutung. Dabei wird zwischen Naturfasern auf der einen Seite und Chemiefasern auf der anderen Seite unterschieden. Naturfasern können pflanzlichen (z. B. Baumwolle), tierischen (z. B. Wolle) und mineralischen (z. B. Asbest) Ursprungs sein. Chemiefasern, die auch als Kunstfasern bezeichnet werden, stammen aus technischen Prozessen, wobei das Fasermaterial sowohl aus natürlichen (z. B. Zellulose) als auch synthetischen Polymeren (z. B. Polyethylenterephthalat) oder auch aus anorganischen Werkstoffen (z. B. Glas) stammen kann. Die Abkürzungen für Naturfasern und Kunstfasern sind gemäß Normen definiert (BISFA 2017; DIN 2001, 2022).
Die Produktion von Fasern ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen, Wie in Abb. 1c gezeigt, stieg die Produktion von Textilfasern (d. h. Chemie- und Baumwolle) von rund 24 im Jahr 1975 auf 114 Mio. t im Jahr 2022 (IVC 2023) bzw. gemäß anderen Quellen auf 117 Mio. t (Textile Exchange 2023). Das entspricht nahezu einer Verfünffachung. Noch dramatischer ist der Anstieg bei Chemiefasern (Abb. 1b), die sich von rund 11 (1975) auf 88 (2022) Millionen verachtfacht haben (IVC 2023). Dies ist darin begründet, dass der Anbau von Baumwolle von 1975 bis Anfang der 2000er-Jahre zwar von 13 auf 20 Mio. t gestiegen ist, seitdem aber zwischen rund 22 und 28 Mio. t stagniert (Abb. 1a). Der erwähnte Anstieg der Baumwollproduktion ist in einer Steigerung des Hektarertrags begründet, der von ca. 600 auf 800 kg/ha stieg, wobei die Anbaufläche von Baumwolle seit den 1990er-Jahren bei rund 0,30 und 0,36 Mio. km2 (das sind 30 bis 36 Mio. ha) konstant geblieben ist (USDA 2021). Mit einer signifikanten Ausweitung der Baumwollproduktion in Zukunft ist nicht zu rechnen, da weder der Hektarertrag (Einsatz von Agrarchemikalien und genmodifizierten Pflanzen ist weitgehend ausgereizt) noch die Anbaufläche (steht in Konkurrenz zu Lebensmittel) weiter gesteigert werden können.
Eine genauere Aufschlüsselung der Faserproduktion für das Jahr 2022 nach Faserarten findet sich in Abb. 2. Der Anteil der Naturfasern liegt bei rund 29 %, wobei Baumwolle mit 25,5 Mio. t den Löwenanteil ausmacht. Die anderen, pflanzlich basierten Naturfasern liegen mit 6,0 Mio. t abgeschlagen, wobei Jute (3,4 Mio. t) und Kokos (1,3 Mio. t) alleine rund 77 % dieser Kategorie ausmachen. Von untergeordneter Bedeutung sind heutzutage tierische Naturfasern (1,9 Mio. t), wobei davon etwa 1,1 Mio. t auf Wolle entfallen.
Die Chemiefasern liegen mit 83,3 Mio. t beim 2,5-fachen Volumen der Naturfasern. Hervorzuheben sind dabei die PET-Fasern, die mit 63,3 Mio. t weit vor allen anderen Fasern liegen und einen Anteil von 75 % an der Chemie- bzw. 54 % an der Textilfaserproduktion haben. Zellulosische Chemiefasern, die aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden, konnten in den letzten Jahren deutlich zulegen (von 2,6 Mio. t im Jahr 2000 (IVC 2023)) und lagen 2022 bei 7,3 Mio. t.
Die Daten zeigen, dass die Produktion von Textilfasern zu nahezu zu 2/3 auf fossilen Rohstoffen basiert (d. h. PET, PA und andere Chemiefasern liegen bei 76 Mio. t) und nur zu 1/3 auf nachwachsenden Rohstoffen (Naturfasern und zellulosische Chemiefasern liegen bei 41 Mio. t). Ein Vergleich der 76 Mio. t synthetischer Chemiefasern, die auf Basis Erdöl produziert werden, mit der globalen Erdölfördermenge, die im Jahre 2022 bei 4,79 Mrd. t lag (Energy Institute 2023), könnte den (falschen) Schluss zulassen, dass die Textilwirtschaft nur unwesentlich am Ressourcenverbrauch involviert ist.
Schon allein für die Faserproduktion synthetischer Chemiefasern werden zwischen 90 und 130 GJ/t benötigt, das entspricht rund 2 bis 3 t Erdöl (d. h. 1 t für den Werkstoff und 1–2 t für die Energie zur Herstellung). Naturgemäß wird auch für die Produktion von Naturfasern (ca. 55–60 GJ/t bzw. rund 1,3–1,4 t Erdöl) und zellulosischen Chemiefasern (70–100 GJ/t bzw. 1,7–2,4 t Erdöl) (fossile) Energie benötigt. Besonders bei Baumwolle muss noch der extrem hohe Wasserverbrauch berücksichtigt werden.
Fasern stellen jedoch kein Endprodukt dar, sondern nur ein vorgefertigtes Rohmaterial, das erst zu einem Produkt weiterverarbeitet werden muss. Die Textilfasern müssen zu einem Garn versponnen, zu einem Flächengebilde gewebt oder gestrickt, gefärbt und ausgerüstet sowie schließlich zugeschnitten und genäht werden. Die benötigten Energieverbräuche können massiv schwanken und hängen in hohem Maße von der Garnstärke und der Grammatur des Textils ab. Für das fertige Textil sind Energieverbräuche zwischen 100 und 420 GJ/t notwendig, was bedeutet, dass für 1 t Bekleidung zwischen 2,5 und 10 t Erdöl benötigt werden. Unter der Annahme eines durchschnittlichen Bedarfs von 260 GJ (d. s. 6 t Erdöl) für 1 t Textil und einer Inputmenge von 117 Mio. t Fasern ergibt sich ein Gesamtbedarf von 700 Mio. t Erdöl (d. s. 15 % der globalen Erdölförderung).

2 Textilien aus Perspektive der Nachhaltigen Entwicklung

Die komplexe und vielschichtige Geschichte der Textilien, die Vielseitigkeit der möglichen Anwendungen sowie die riesigen Mengen an produzierten und entsorgten Textilien lassen es schon erahnen: Zwischen Textilien und den 17 Zielen für eine Nachhaltige Entwicklung lässt sich leicht eine Verbindung herstellen. In gewisser Weise gilt das für alle Ziele. In diesem Beitrag sollen aber nur einige ausgewählte Zusammenhänge diskutiert werden, da für eine tiefere Betrachtung schlicht und einfach der Platz fehlt. In diesem Kapitel soll speziell auf die Defizite bei der Erreichung einiger der wichtigsten Ziele der Nachhaltigen Entwicklung eingegangen werden.

2.1 Textilien als Weg in die Armut – oder aus der Armut?

Das erste UN-Entwicklungsziel ist die Reduktion von vor allem materieller Armut. Dies soll durch wirtschaftliche Entwicklung und soziale Sicherungssysteme gelingen. Erstere soll Arbeitsplätze schaffen, sodass arme Personen durch Lohnarbeit ein größeres Einkommen haben. Zweitere soll jene Personen, die aus verschiedenen Gründen nicht arbeiten beziehungsweise ein zu niedriges Einkommen haben, aus der Armut bringen oder vor Armut bewahren. Textilien spielen hier eine zweifache Rolle. Zum einen sind Textilien ein notwendiges Konsumprodukt, welches mit seinem Preis Teil des Warenkorbs ist. Dieser wird üblicherweise zur kaufkraftbereinigten Definition von ökonomischen Armutsgrenzen herangezogen (Piachaud 1992). Günstige Textilien, für Armutsdefinitionen etwa als „ordentliche Bekleidung“ bezeichnet, wirken dadurch armutsreduzierend (Zimmermann 1993). Dies kann jedoch im Widerspruch stehen zur zweiten Rolle der Textilien in Zusammenhang mit Armut, nämlich Textilien als Produkt. Für deren Herstellung können sich selbstständige oder lohnarbeitsabhängige Personen ein Einkommen schaffen, welches sie laut neoklassischer ökonomischer Theorie vor Armut bewahren soll. Aus diesem Grund ist auch die Textilproduktion eine Strategie der nachholenden Industrialisierung von Ländern mit niedrigem Einkommen (Staritz und Morris 2015). Zur Bereitstellung von günstigen Textilien und zur Absicherung von Gewinnen stehen jedoch in einigen Ländern die Einkommen von Kleinbäuerinnen und Erntehelfern, Arbeiterinnen und Händlern unter Druck (Stamm et al. 2019). Die Auswirkungen dieser Preispolitik wie die Überschuldung von Baumwollbäuerinnen in Indien oder Streiks der Textilfabriksarbeiter in Bangladesh werden inzwischen auch international wahrgenommen (Khan et al. 2020; Merriott 2016). Es scheint also einen gewissen Widerspruch zwischen leistbaren Textilprodukten für Personen mit geringem Einkommen und angemessene Löhne von Personen in der Textilverarbeitung zu geben. Bei einer solchen einfachen und anschaulichen Erklärung bleiben jedoch viele Punkte unbeachtet. Zum einen stellt sich die Frage, um wie viel der Preis für Textilien durch existenzsichernde Löhne entlang der Produktionskette tatsächlich verteuert werden würde. Eine kürzlich von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) veröffentlichte Studie etwa schätzt, dass die Produktionskosten eines nach Umwelt- und Sozialstandards hergestellten T‑Shirts einen Herstellungspreis von 3,64 € hätte, während ein vergleichbares Produkt, welches konventionell produziert wurde, hier bei 3,33 € liegt (Ferenschild und Mürlebach 2021). Dieser Unterschied dürfte also keine relevanten Auswirkungen auf den Endpreis haben, den Konsumenten für das Textilprodukt bezahlen, und es stellt sich automatisch die Frage nach den Profitmargen und deren Verteilung. Erst wenn diese Frage beantwortet und auch entsprechend gelöst wird, können Textilien ihre Doppelrolle als notwendiges Produkt, das allen Menschen in genügender Menge zur Verfügung steht, sowie als wichtige einkommenssichere Branche erfüllen (Mair et al. 2016).

2.2 Textilien, Hunger und Krankheit

Zwei wichtige Merkmale von Armut sind Hunger und Krankheit. Deswegen fordern die UN-Entwicklungsziele 2 und 3 auch weniger Unterernährung und eine bessere Gesundheitsvorsorge und -versorgung. Textilien spielen hier insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen eine gewisse Rolle, aus zwei Gründen. Zum einen ist in diesen Ländern die Prävalenz von Hunger und Krankheit bedeutend größer als in Ländern mit hohem Einkommen. Zum anderen befinden sich in dieser Ländergruppe nicht nur einige der größten Textilindustrien, sondern auch wichtige Produzenten von Baumwolle, wie Indien, Pakistan, Brasilien, Indonesien, Mali, Benin, Burkina Faso, Tansania, Kamerun, Sudan und Äthiopien. Vor allem in den Sub-Sahara-Ländern Afrikas in dieser Gruppe kann der Anbau von Baumwolle in Flächenkonkurrenz zum Anbau von Grundnahrungsmitteln stehen. Baumwolle ist für diese Länder ein wichtiges Exportgut, um an Devisen zu kommen. Der Anbau von Grundnahrungsmitteln wie Mais, Reis, Weizen, Hirse oder Maniok ist jedoch wichtig zur Versorgung der Bevölkerung. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass der Anbau von Baumwolle in bestimmten Fällen die Ernährungssouveränität dieser Länder beeinträchtigen kann, wobei hier zwischen den Erzeugerinnen wie Kleinbäuerinnen und Konsumenten wie Stadtbewohnern unterschieden werden muss. Zwar erhöht Baumwollanbau die Ernährungssicherheit von Kleinbäuerinnen, da diese die Baumwolle zusätzlich zu ihrem Eigenbedarf an Grundnahrungsmitteln anbauen und durch den Verkauf ein höheres Einkommen erzielen können. Jedoch kann sich diese Art des kleinbäuerlichen Baumwollanbaus negativ auf die Ernährungssicherheit von Stadtbewohnern auswirken, da diese nicht mehr günstige Überschüsse an Grundnahrungsmitteln lokaler Bäuerinnen kaufen können, sondern auf teurere Importe zurückgreifen müssen. Aus diesem Grund empfehlen auch Organisationen wie das International Food Policy Research Institute (IFPRI) staatliche Eingriffe, um einen entsprechenden Versorgungsmix landwirtschaftlicher Produkte zu gewährleisten, etwa durch entsprechende Fruchtfolgen zwischen Exportgütern und Grundnahrungsmittel sowie Mischanbau (Kaminski et al. 2009; Theriault und Tschirley 2014). Viel mehr noch als die Konkurrenz um Land scheint jedoch die Konkurrenz um landwirtschaftliche Inputs wie Bewässerung und vor allem Düngemittel und Biozide zu bestehen. In einigen Regionen Sub-Sahara-Afrikas wird etwa davon ausgegangen, dass Kleinbäuerinnen teure Düngemittel eher für reine Exportgüter wie Kaffee oder eben Baumwolle verwenden als für Grundnahrungsmittel, was zur Folge hat, dass die Preise für Grundnahrungsmittel aufgrund geringerer Erträge steigen (Hillocks 2014). Zwar wurde beobachtet, dass die Bäuerinnen bei sinkenden Handelspreisen von Baumwolle ihre Flächen und Düngemittel wieder für Grundnahrungsmittel einsetzen, vor allem für jene, welche gleichzeitig für den Export dienen können (wie eben Mais), jedoch ist auch in diesem Fall eine gewisse Übergangsphase mit geringen Einkommen (wegen niedriger Weltmarktpreise für Baumwolle) und steigenden Preisen (weil Nahrungsmittel importiert werden müssen) zu überbrücken (Laris et al. 2015).
Während auf die Herausforderung der Ernährungssicherheit in Zusammenhang mit Baumwollanbau und damit Textilien innerhalb einiger Monate bis Jahre reagiert werden kann, ergeben sich aus der Verwendung anderer landwirtschaftlicher Inputs längerfristige Herausforderungen, insbesondere für die Gesundheit von Kleinbäuerinnen: die Verwendung von Bioziden. So dürfte der Pestizideinsatz für Baumwolle in einigen Regionen bedeutend höher sein als für andere Feldfrüchte (Williamson et al. 2008). Gleichzeitig sind Schutzmaßnahmen wie Atemschutzmasken oder Sicherheitskleidung eine zusätzliche Aufwendung, auf die Kleinbäuerinnen oft verzichten (Kuye et al. 2008). Nicht nur im Sinne der Gesundheitsvorsorge wären hier sowohl Aufbringungsmenge, als auch Anwendungspraxis zu evaluieren, da ein übermäßiger Einsatz von Pestiziden auch Gewässer und die Umwelt beeinträchtigt, wie im folgenden Kapitel diskutiert wird.

2.3 Textilien, saubere Gewässer und Umwelt

Eine gewisse Menge der Pestizide, die auch in der Baumwollproduktion verwendet werden, gelangen in Gewässer, in den Boden, also in die Umwelt. Wird hier ein Schwellenwert überschritten, so steht dies ist im Widerspruch zu den UN-Entwicklungszielen Nummer 6, 14 und 15. Gleichzeitig werden in manchen Ländern traditionelle Anbaugebiete erweitert, um die Produktion landwirtschaftlicher Exportprodukte zu erhöhen. Ein klassisches Beispiel ist der Landwirtschaftssektor in Brasilien, welchem insbesondere im Bundesstaat Mato Grosso Wälder zum Opfer fallen, um Soja, Weizen und auch Baumwolle für den Export anzubauen (Vieira et al. 2022; Yoshikawa 2023). Eine weitere Auswirkung neben diesen Landnutzungsänderungen ist der enorme Verbrauch von Wasser für die Bewässerung von Baumwolle. Die Baumwollproduktion hat in manchen Gegenden der Erde ganze Gewässer beinahe trockengelegt – man denke nur an den Tschadsee in Zentralafrika oder den Aralsee in Zentralasien (Micklin 2014; Onuoha 2008). Während sich die Situation durch besseres Wassermanagement in manchen Baumwollanbaugebieten entspannte, droht mit der globalen Erwärmung neues Ungemach, welches dazu führen könnte, dass einige der wichtigsten Baumwollanbaugebiete der Welt, vor allem in Indien, Pakistan und Usbekistan, mit massiven Einbrüchen in der Baumwollproduktion rechnen müssen (Jans et al. 2021). Eine Substitution mit Polyester wäre hier zwar eine Lösung in Punkto Wasserverbrauch, jedoch benötigen die Herstellung dieser Textilien etwa 60 % mehr Energie als Baumwolltextilien (Boschmeier et al. 2023c).
Aber nicht nur beim Anbau von Baumwolle, auch bei der Produktion von Textilien und deren Nutzung kann die Umwelt beeinträchtigt werden (Madhav et al. 2018; Roy Choudhury 2014; Yacout und Hassouna 2016). Ein Gutteil der Mikrokunststoffbelastung in den Gewässern dürfte Mikrofasern vor allem von synthetischen Textilien wie Polyester oder Polyamid geschuldet sein, nicht nur aus Fischernetzen, sondern auch von Kleidungsstücken (Henry et al. 2019). Und auch die Entsorgung von Textilabfällen führt zu Umweltauswirkungen, vor allem in den Ländern des globalen Südens, wobei auf diesen Punkt nochmals gesondert in Kap. 3 eingegangen wird (Bartl 2019).

2.4 Textilien: es gibt noch Hoffnung

Die Aufzählung der negativen Auswirkungen von Textilien auf Mensch, Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft im Kap. 2 in diesem Beitrag gleicht einer Dickens’schen Aufzählung des Grauens. In der Tat unterscheidet sich der Textilsektor hier wahrscheinlich nicht besonders von anderen globalen Sektoren wie dem Elektronik- oder dem Nahrungsmittelsektor. Tatsächlich ist es aber notwendig, den Finger in die Wunde zu legen, gleichzeitig aber auch die riesengroßen Möglichkeiten zu nutzen, die der Textilsektor für die menschliche Entwicklung leisten kann. Und hier sind besonders die Möglichkeiten durch einen sinnvollen Umgang mit Alttextilien und Textilabfällen zu erwähnen (Bartl 2020), wie im folgenden Kapitel diskutiert wird.

3 Kreislaufwirtschaft von Textilien zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele

Wer nach dem Lesen von Kap. 2 das Gefühl hat, dass die Situation hoffnungslos ist, der sei gesagt: Textilien bieten nicht nur Risken, sondern vor allem Chancen für eine nachhaltige Entwicklung. Es wurde bereits andiskutiert – faire Löhne entlang der Produktionskette kombiniert mit sozialen und landwirtschaftlichen Innovationen können Armut, Hunger, Krankheit und Umweltauswirkungen massiv reduzieren. Nicht weniger wichtig sind jedoch technische Innovationen, und die schlagen sich auch im Entwicklungsziel 12 nieder: nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion.

3.1 Nachhaltiger Konsum, Abfallvermeidung und Reuse von Textilien

Nachhaltiger Konsum beginnt grundsätzlich damit, das Richtige im Sinne der Nachhaltigen Entwicklungsziele auf den Markt zu bringen. Das bedeutet im Fall von Textilien umweltschonende Produktion mit hohen sozialen Standards. Eine Konsequenz daraus sind natürlich teurere Produkte. Für Menschen mit hohem Einkommen dürfte das weniger ein Problem sein als für jene mit niedrigem Einkommen, weswegen eine ausreichende Entlohnung natürlich nicht nur Produzentinnen, sondern auch Konsumenten betrifft. Wenn durch teurere, weil umweltschonendere und fairer hergestellte Produkte der Konsum sinkt, muss natürlich die oberste Prämisse moderner Gesellschaften sein, dass die wichtigsten Grundbedürfnisse der Bevölkerung befriedigt werden. Weniger Rohstoffe, dafür Güter von höherer Qualität zu konsumieren, darf nicht auf Kosten von Bevölkerungsschichten mit geringem Einkommen gehen. Es ist also eine gesamtgesellschaftliche Suffizienz ohne Armut anzustreben (Sandberg 2021; Vollmann et al. 2021).
Aus abfallwirtschaftlicher Sicht wären die Auswirkungen dieser Form eines gesamtgesellschaftlichen, nachhaltigeren Konsums die, dass durch höhere Qualität der Textilien eine längere Lebensdauer erreicht werden könnte und dadurch weniger Textilabfälle und Alttextilien erzeugt werden würden, sprich Abfall entsprechend der Abfallhierarchie vermieden werden würde. Eine diese ergänzende Form der Abfallvermeidung wäre auch die Wiederverwendung von Textilien über Flohmärkte, Tausch- und Handelsbörsen, da in diesem Falle, laut Umweltbundesamt, die Entledigungsabsicht fehlt und es sich dadurch nicht um Abfälle im eigentlichen Sinne handelt (Bernhardt et al. 2022).
Ist die Entledigungsabsicht gegeben, so kann man zwar von Abfällen sprechen, jedoch ist auch hier eine Wiederverwendung möglich. Alttextilien, die wiederverwendet werden können, werden von gewinnorientierten, karitativen sowie kommunalen Sammlern gesammelt, händisch sortiert und dann der Wiederverwendung zugeführt. Wie schon der Tausch oder Verkauf von Textilien über Börsen und Märkte weist auch diese Form der Wiederverwendung einen ökologischen Vorteil gegenüber etwa der energetischen oder stofflichen Verwertung auf (Keßler et al. 2021; Koligkioni et al. 2018; Woolridge et al. 2006). Was die Ergebnisse aus diesen Studien jedoch massiv beeinflusst, sind die Annahmen bezüglich tatsächlicher Wiederverwendungsraten, wirkliche Mengen an Sortierresten sowie realen Entsorgungswegen von diesen. Wie in vielen anderen Ländern Europas ist auch hierzulande ein großes Problem, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Sortierung von Textilien zur Wiederverwendung nicht im Land stattfindet. Das bedeutet, dass sich die Datenlage über einen großen Teil der getrennt gesammelten Alttextilien schlicht und einfach der nationalen Abfallstatistik entzieht. Zwar wurde für den Fall eines karitativen österreichischen Alttextiliensammlers eine Untersuchung zu Behandlungs- und Entsorgungswegen durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass der Großteil der im Ausland sortierten Ware in Europa der Wiederverwendung oder der stofflichen beziehungsweise energetischen Verwertung zugeführt wurde (Karigl et al. 2019). Dem gegenüber stehen jedoch riesige Berge an Alttextilien, die in den Häfen vieler Länder des globalen Südens als Ballenware verpackt ankommen, dort weiter sortiert, verkauft oder entsorgt werden, letzteres aufgrund mangelnder Abfallinfrastruktur auch auf Deponien und Müllhalden. Die Handelswege sind leider, auch aufgrund mangelnder Transparenz, wenig untersucht, weswegen der Anteil der Textilien, welche diese Wege nehmen, schwer quantifizierbar ist (Sumo et al. 2023). Die Aufdrucke auf T‑Shirts, die einem der Autoren dieser Zeilen im Rahmen seiner Projektreisen in Ghana, Kenia, Tansania oder Uganda begegnet sind, legen auch nahe, dass es beim Alttextilhandel einen regen Austausch zwischen Europa und etwa Sub-Sahara-Afrika gibt. Auch wenn einige der Alttextilien aus Österreich so ihren Weg in Länder des Südens finden, so bedeutet das noch nicht zwangsläufig, dass die Nachteile dadurch die Vorteile überwiegen. Leistbare Textilien und Kreislaufwirtschaftsziele stehen den negativen Auswirkungen auf lokale Textilproduktion und die Umwelt bei unsachgemäßer Entsorgung gegenüber (Nørup et al. 2019b; Repp et al. 2021). Trotzdem ist es wichtig, sich der Thematik bewusst zu sein und vor allem Licht ins Dunkel der Behandlungs- und Entsorgungswege von Alttextilien zu bringen, denn nur dann ist es möglich, etwa zu evaluieren, ob ein Recycling in Europa oder in einem anderen Land dem Export von Alttextilien in einkommensschwache Länder vorzuziehen ist.

3.2 Hochwertiges Recycling als Teil einer nachhaltigen Produktion von Textilien

Im Gegensatz zu anderen Abfällen ist das Recycling von Textilabfällen eine etwas komplexere Geschichte. Der Grund dafür ist, dass es für Textilabfälle nicht eine oder zwei, sondern gleich mehrere Recyclingmöglichkeiten gibt. Bartl (2020) etwa zählt, je nachdem wie weit in der textilen Verarbeitungskette zurückgegangen wird, vier Recyclingmöglichkeiten auf:

3.2.1 Herstellung von Putzlappen

Dabei erfolgt keine bzw. nur eine geringfügige Veränderung (d. h. Zerschneiden auf ca. 20 × 20 cm große Stücke) der physischen und chemischen Eigenschaften des Textils. Die so hergestellten Putzlappen sind Einwegprodukte und werden nach ihrer Verwendung einer thermischen Verwertung zugeführt. Prinzipiell wäre es auch denkbar, Altkleider nur so weit zu zerkleinern, dass die textilen Flächengebilde direkt zur Herstellung neuer Textilien verwendet werden können, wie dies in Forschungsprojekten versucht wird (HSLU 2023).

3.2.2 Recycling unter Erhaltung der Faserstruktur

Dabei erfolgt eine Zerstörung des textilen Flächengebildes, es werden aber die Fasern erhalten. Zum einen können dafür Reißmaschinen eingesetzt werden, die Fasern produzieren, welche sich anschließend zur Herstellung eines Garns eignen oder in die Vliesstoffproduktion gehen. Eine Reduktion der Faserlänge (d. h. Verringerung der Qualität) ist dabei meist unvermeidlich (Gulich 2006). Zum anderen können die Textilien zu Flock verarbeitet werden. Darunter versteht man Kurzfasern, die sich nicht mehr textil verarbeiten lassen und etwa als Additiv für Baustoffe eingesetzt werden können (Bahardoust et al. 2006; Bartl 2011).

3.2.3 Recycling unter Erhalt des zugrundeliegenden Polymers

Dabei werden die physikalischen Eigenschaften verändert (d. h. Schmelzen oder Lösen), wobei die chemische Struktur erhalten bleibt. Das geschmolzene oder gelöste Polymer wird einem Faserspinnprozess zugeführt. Beispielsweise können Baumwolltextilien (d. h. Zellulose) als Rohstoff zur Herstellung von Lyocell-Fasern eingesetzt werden. Dabei wird (natives) Holz substituiert und die hergestellten Recyclingfasern sind den Fasern aus neuen Rohstoffen gleichwertig (Lenzing AG. 2017). Auch beim Schmelzspinnprozess von PET-Fasern kann natives Polymer (zumindest teilweise) durch Recyclingmaterial ersetzt werden. Im Jahr 2022 wurden von 63,3 Mio. t PET-Fasern 8,6 Mio. t (d. s. 13,6 %) aus Recycling-PET hergestellt. Allerdings stammt das rezyklierte PET nahezu ausschließlich aus Getränkeflaschen (Textile Exchange 2023). Eine Verwendung von PET aus Textilien ist aufgrund ihrer deutlich komplexeren Zusammensetzung bislang erst im Labormaßstab möglich (Piribauer et al. 2021).
Haupthindernis für diese Methode ist, dass beim Textilrecycling vielfach zwei oder mehrere Polymere gleichzeitig vorhanden sind, für die erwähnten Methoden jedoch hohe Reinheiten erforderlich sind. Eine hochwertige Sortierung nach Materialien und/oder weitere Trennschritte (mechanisch, chemisch, biochemisch) ist zumeist unerlässlich (Boschmeier et al. 2023b; Mihalyi et al. 2023), ist aber industriell noch nicht realisiert.

3.2.4 Recycling auf Ebene des/der zugrundeliegenden Monomers/e

Dabei wird die Faser physikalisch und chemisch verändert. Beispielsweise werden Fasern aus PA6 zu Polycaprolactam umgesetzt, das wiederum für eine neuerliche Polymerisation zu PA6 eingesetzt wird (Aquafil 2020).
Die ersten zwei Optionen bedeuten zwar einen geringeren Verlust an Energie, jedoch auch Produkte, die nur beschränkte und untergeordnete Anwendbarkeit haben. Recycling-Putzlappen benötigen zur Herstellung keine nativen Rohstoffe, erfüllen aber als Einwegprodukt nur bedingt die Anforderungen der Kreislaufwirtschaft. Umgekehrt sind die Optionen drei und vier mit höherem Energieeinsatz verbunden, da die textile Kette zum Teil nochmals durchlaufen werden muss. Dafür können dadurch hochwertige Textilien mit einem bedeutend höheren ökonomischen und auch ökologischen Wert hergestellt werden. Im Sinne einer ökologischen Nachhaltigkeit, aber auch der technologischen Innovation, sind daher die Optionen 3 und 4 zu bevorzugen (Bartl 2019; Boschmeier et al. 2023c; Piribauer und Bartl 2019).
Eine wichtige Voraussetzung, um hochwertiges Textilrecycling zu gewährleisten, ist zunächst einmal eine genaue Kenntnis der Zusammensetzung von Alttextilien und Textilabfällen. International gibt es hier schon einige wenige Untersuchungen, etwa aus Dänemark (Nørup et al. 2018, 2019a). In Österreich hat erst kürzlich unser Institut an der TU Wien damit begonnen, Alttextilien und Textilabfälle nach ihrer Faserzusammensetzung zu untersuchen (Kählig et al. 2023). Die Ergebnisse sind überraschend, vor allem im Vergleich zur globalen Faserproduktion. Wichtig dabei ist es deshalb, diese Analysen zu verifizieren, etwa mittels sensorbasierter Methoden, wie bei unseren Projektpartnerinnen an der Montanuniversität Leoben praktiziert wird (Tischberger-Aldrian et al. 2023). Jedoch auch dann sind noch chemische Analysen notwendig, etwa für die Bestimmung von Störstoffen wie Elastan (Boschmeier et al. 2023a).
Wichtig bei der Bestimmung der Charakteristika von Textilien ist es jedoch, dass sowohl jene in getrennt gesammelten Alttextilien, als auch von Textilabfällen, etwa im Restmüll, bestimmt werden, wie bei Kählig et al. (2023) gezeigt. Zum einen ist davon auszugehen, dass zukünftig mehr Textilabfälle mit der getrennten Sammlung von Alttextilien erfasst werden. Dadurch ändert sich die Zusammensetzung der getrennt gesammelten Alttextilien. Kennt man nun die Zusammensetzung der Textilien in beiden Abfallströmen, so kann man diese veränderte Zusammensetzung modellieren. Zum anderen stellt sich vor allem zukünftig die Frage, ob nicht auch Textilabfälle aus dem Rest- oder Gewerbemüll automatisiert aussortiert werden, so wie dies bei anderen Abfällen bereits passiert (Lederer et al. 2022).
Außerdem müssen die Charakteristika von Alttextilien und Textilabfällen bekannt sein, um effiziente und effektive Sortier- und Aufbereitungstechnologien zu entwickeln. Erst durch diese kann ein hochwertiges Recycling der Textilien erreicht werden. So müssen für ein Faser-zu-Faser-Recycling unter Erhalt der chemischen Eigenschaften, wie es etwa der Refibra™-Prozess von Lenzing für Baumwolltextilien vorsieht, möglichst homogene Baumwolltextilien zur Verfügung stehen. Daher müssen zunächst Textilien mit hohem Baumwollanteil aussortiert werden, wobei sich eine Kombination aus manuell und natürlich auch maschinell, d. h. sensorbasiert, anbietet. Der erste, manuelle Schritt, kann wiederverwendbare Produkte aus der Alttextilsammlung aussortieren und die Restfraktion noch vorsortieren, um diese in speziellen Anlagen aufzubereiten. Solche Anlagen dafür existieren bereits in den Niederlanden, Schweden und Finnland (Tischberger-Aldrian et al. 2023). Es wäre wünschenswert, auch in Österreich Anlagen dieser Art zu betreiben, wobei hier auch noch Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht, muss doch die Anlagentechnik auf den österreichischen Alttextil- und Textilabfallmix angepasst sein. Auch hinsichtlich des Betriebs kann Österreich hier Vorreiter sein, etwa durch die Arbeitsteilung zwischen Unternehmen und Organisationen, die Textilien für die Wiederverwendung aussortieren, und jenen, deren Stärke eher im Betrieb von maschineller Sortierung liegt. Die bei dieser Aussortierung für das Faser-zu-Faser-Recycling hergestellten Fraktionen müssen häufig noch einer weiteren Störstoffentfernung unterzogen werden, nicht nur um Knöpfe oder Reißverschlüsse zu entfernen, sondern auch, um gewisse Textilbestandteile, also Fremdfasern, zu entfernen. Hier geht es oft um die Entfernung beziehungsweise Trennung von Baumwolle, Polyester und Elastan. Biochemische und chemische Methoden dazu existieren, wie jüngste Arbeiten an der TU Wien in dem Bereich zeigen (Bartl et al. 2010; Boschmeier et al. 2023a, b; Ipsmiller et al. 2019; Kählig et al. 2021, 2022).
Mit diesen verbesserten und teilweise neuen Methoden kann es gelingen, dass auch das Recycling von Textilabfällen zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen beiträgt.

4 Fazit

Textilien und Nachhaltige Entwicklungsziele – geht das zusammen? Nach Lektüre der ersten zwei Kapitel in diesem Beitrag würde das Urteil eher negativ ausfallen. Kreislaufwirtschaft jedoch, wie im Kapitel drei skizziert, bietet eine Möglichkeit, die skizzierten Herausforderungen zu meistern. In dem Sinne sollten auch die diesbezüglichen Vorgaben, von welcher Stelle sie auch kommen mögen, als Chance und nicht als Bürde gesehen werden. So wie Deponierungsreglements und Verpackungsverordnung in der Vergangenheit.

Danksagung

Wir danken unseren Kollegen von der TU Wien, Wolfgang Ipsmiller, Emanuel Boschmeier und Pablo Kählig, sowie unseren Kolleginnen von der Montanuniversität Leoben, Alexia Tischberger-Aldrian und Hana Stipanovic. Durch ihre Arbeiten haben sie wesentliche Grundlagen für diesen Beitrag geleistet.

Förderung

Der vorliegende Beitrag entstand im Rahmen der Forschungsinitiative „Christian Doppler Labor für Recyclingbasierte Kreislaufwirtschaft“ am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien. Wir bedanken uns für die finanzielle Unterstützung durch das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, die Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung und die Christian Doppler Forschungsgesellschaft. Gleichzeitig bedanken wir uns bei unseren Unternehmenspartnern: Abfallbehandlung Ahrental GmbH, Altstoffrecycling Austria AG, Borealis AG, Brantner Österreich GmbH, Lenzing AG, Linz Service GmbH (eine Tochter der Linz AG), Mayer-Melnhof Board & Paper, OMV Downstream GmbH, Wien Energie GmbH und Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H. Die Open-Access-Publikation dieses Artikels wurde durch die Bibliothek der Technischen Universität Wien ermöglicht.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen.
Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de.

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Literatur
Zurück zum Zitat Bahardoust, M., Marini, I., Neubacher, F., Mihalyi, B. & Bartl, A. (2006): „Verfahren zur Verwertung von Polymerarmierten Elastomerprodukten, Faserfraktion, Bituminöses Mischgut, Baumaterial und Vorrichtung“; Patent: Österreich, No. WO 2004/089610 A2; submitted: 04-08-2004, granted: 10-21-2004. Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology. Bahardoust, M., Marini, I., Neubacher, F., Mihalyi, B. & Bartl, A. (2006): „Verfahren zur Verwertung von Polymerarmierten Elastomerprodukten, Faserfraktion, Bituminöses Mischgut, Baumaterial und Vorrichtung“; Patent: Österreich, No. WO 2004/089610 A2; submitted: 04-08-2004, granted: 10-21-2004. Created from the Publication Database of the Vienna University of Technology.
Zurück zum Zitat Bartl, A. (2011): From fluff to stuff: An economic solution? Waste Management World, 12, 14–18. Bartl, A. (2011): From fluff to stuff: An economic solution? Waste Management World, 12, 14–18.
Zurück zum Zitat Bartl, A., Haner, S., Pico, D., Marini, I., Kasser-Heil, G. & Slanovc, J. (2010): Wissenschaftliche Untersuchungen zur stofflichen Verwertung der textilen Restfraktion durch mechanische Verfahrensschritte und Entwicklung eines geschlossenen Gesamtkreislaufes Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Ed.) Berichte aus Energie- und Umweltforschung. TU Wien, Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften, Wien. Bartl, A., Haner, S., Pico, D., Marini, I., Kasser-Heil, G. & Slanovc, J. (2010): Wissenschaftliche Untersuchungen zur stofflichen Verwertung der textilen Restfraktion durch mechanische Verfahrensschritte und Entwicklung eines geschlossenen Gesamtkreislaufes Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Ed.) Berichte aus Energie- und Umweltforschung. TU Wien, Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften, Wien.
Zurück zum Zitat Bernhardt, A., Brandstätter, C., Karigl, B., Neubauer, C., Stoifl, B. & Eygen, E. V. (2022): Aufkommen und Behandlung von Textilabfällen in Österreich. Umweltbundesamt, Wien. Bernhardt, A., Brandstätter, C., Karigl, B., Neubauer, C., Stoifl, B. & Eygen, E. V. (2022): Aufkommen und Behandlung von Textilabfällen in Österreich. Umweltbundesamt, Wien.
Zurück zum Zitat BMK (2021): Die österreichische Kreislaufwirtschaft. Österreich auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zirkulären Gesellschaft. Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Wien. BMK (2021): Die österreichische Kreislaufwirtschaft. Österreich auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zirkulären Gesellschaft. Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Wien.
Zurück zum Zitat BMK (2023): Bundes-Abfallwirtschaftsplan (BAWP) 2023 Teil 1. Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Wien. BMK (2023): Bundes-Abfallwirtschaftsplan (BAWP) 2023 Teil 1. Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Wien.
Zurück zum Zitat Roy Choudhury, A. K. (2014): Environmental Impacts of the Textile Industry and Its Assessment Through Life Cycle Assessment. In S. S. Muthu (Ed.), Roadmap to Sustainable Textiles and Clothing: Environmental and Social Aspects of Textiles and Clothing Supply Chain (pp. 1–39): Springer Singapore. https://doi.org/10.1007/978-981-287-110-7_1CrossRef Roy Choudhury, A. K. (2014): Environmental Impacts of the Textile Industry and Its Assessment Through Life Cycle Assessment. In S. S. Muthu (Ed.), Roadmap to Sustainable Textiles and Clothing: Environmental and Social Aspects of Textiles and Clothing Supply Chain (pp. 1–39): Springer Singapore. https://​doi.​org/​10.​1007/​978-981-287-110-7_​1CrossRef
Zurück zum Zitat DIN (1969): DIN 60000 Textilien Grundbegriffe. In: Deutsches Institut für Normung (DIN). DIN (1969): DIN 60000 Textilien Grundbegriffe. In: Deutsches Institut für Normung (DIN).
Zurück zum Zitat DIN (2001): DIN 60001‑1 Textile Faserstoffe – Teil 1: Naturfasern und Kurzzeichen. In: Deutsches Institut für Normung (DIN). DIN (2001): DIN 60001‑1 Textile Faserstoffe – Teil 1: Naturfasern und Kurzzeichen. In: Deutsches Institut für Normung (DIN).
Zurück zum Zitat DIN (2022): DIN EN ISO 2076 Textilien – Chemiefasern – Gattungsnamen. In: Deutsches Institut für Normung (DIN). DIN (2022): DIN EN ISO 2076 Textilien – Chemiefasern – Gattungsnamen. In: Deutsches Institut für Normung (DIN).
Zurück zum Zitat FAOSTAT (2023): Crop and livestock products. Food and Agriculture Organization (FAO), Rome. FAOSTAT (2023): Crop and livestock products. Food and Agriculture Organization (FAO), Rome.
Zurück zum Zitat Ferenschild, S. & Mürlebach, M. (2021): Nachhaltigkeit ist nicht umsonst. Preisgestaltung nachhaltiger Textilien in der Beschaffung durch Großverbraucher. Ferenschild, S. & Mürlebach, M. (2021): Nachhaltigkeit ist nicht umsonst. Preisgestaltung nachhaltiger Textilien in der Beschaffung durch Großverbraucher.
Zurück zum Zitat French, H. W. (2021): Born in blackness: Africa, Africans, and the making of the modern world, 1471to the Second World War. Liveright Publishing. French, H. W. (2021): Born in blackness: Africa, Africans, and the making of the modern world, 1471to the Second World War. Liveright Publishing.
Zurück zum Zitat Gleba, M. & Ulla, M. (2012): Textiles and textile production in Europe from prehistory to AD 400. Oxbow Books. Gleba, M. & Ulla, M. (2012): Textiles and textile production in Europe from prehistory to AD 400. Oxbow Books.
Zurück zum Zitat Gulich, B. (2006): Development of products made of reclaimed fibres. In Y. Wang (Ed.), Recycling in textiles (pp. 117–136): Woodhead Publishing.CrossRef Gulich, B. (2006): Development of products made of reclaimed fibres. In Y. Wang (Ed.), Recycling in textiles (pp. 117–136): Woodhead Publishing.CrossRef
Zurück zum Zitat Ipsmiller, W., Piribauer, B., Vecchiato, S., Bartl, A., Gübitz, G. & Ruppert, G. (2019): Circular economy solution for flame-retardant protective clothing. Technical Textiles, 62, 185–188. Ipsmiller, W., Piribauer, B., Vecchiato, S., Bartl, A., Gübitz, G. & Ruppert, G. (2019): Circular economy solution for flame-retardant protective clothing. Technical Textiles, 62, 185–188.
Zurück zum Zitat Kählig, P., Ipsmiller, W. & Bartl, A. (2021): Investigating possibilities for the recycling of pet / cellulose mixed textile waste Sardinia 2021 18th International Symposium on Waste management and Sustainable landfilling, Santa Margerita di Pula. Kählig, P., Ipsmiller, W. & Bartl, A. (2021): Investigating possibilities for the recycling of pet / cellulose mixed textile waste Sardinia 2021 18th International Symposium on Waste management and Sustainable landfilling, Santa Margerita di Pula.
Zurück zum Zitat Kählig, P., Ipsmiller, W. & Bartl, A. (2022): Alkaline and enzymatic hydrolysis of different pet / cotton blends from textile waste. SUM2022 6th Symposium on Circular economy and Urban mining, Capri. Kählig, P., Ipsmiller, W. & Bartl, A. (2022): Alkaline and enzymatic hydrolysis of different pet / cotton blends from textile waste. SUM2022 6th Symposium on Circular economy and Urban mining, Capri.
Zurück zum Zitat Kählig, P., Ipsmiller, W., Bartl, A. & Lederer, J. (2023): Composition of textile waste in Vienna Sardinia 2023 19th International Symposium on Waste management and Sustainable landfilling, Santa Margerita di Pula. Kählig, P., Ipsmiller, W., Bartl, A. & Lederer, J. (2023): Composition of textile waste in Vienna Sardinia 2023 19th International Symposium on Waste management and Sustainable landfilling, Santa Margerita di Pula.
Zurück zum Zitat Kaminski, J., Headey, D. & Bernard, T. (2009): Institutional reform in the Burkinabé cotton sector and its impacts on incomes and food security. International Food Policy Research Institute, 45. Kaminski, J., Headey, D. & Bernard, T. (2009): Institutional reform in the Burkinabé cotton sector and its impacts on incomes and food security. International Food Policy Research Institute, 45.
Zurück zum Zitat Karigl, B., Bernhardt, A. & Hauer, W. (2019): Verwertung von gesammelten Alttextilien. Karigl, B., Bernhardt, A. & Hauer, W. (2019): Verwertung von gesammelten Alttextilien.
Zurück zum Zitat Ellen MacArthur Foundation (2023): Redesigning the future of fashion. Ellen MacArthur Foundation. Ellen MacArthur Foundation (2023): Redesigning the future of fashion. Ellen MacArthur Foundation.
Zurück zum Zitat Mihalyi, S., Tagliavento, M., Boschmeier, E., Archodoulaki, V.-M., Bartl, A., Quartinello, F. & Guebitz, G. M. (2023): Simultaneous saccharification and fermentation with Weizmannia coagulans for recovery of synthetic fibers and production of lactic acid from blended textile waste. Resources, Conservation and Recycling, 196, 107060. https://doi.org/10.1016/j.resconrec.2023.107060CrossRef Mihalyi, S., Tagliavento, M., Boschmeier, E., Archodoulaki, V.-M., Bartl, A., Quartinello, F. & Guebitz, G. M. (2023): Simultaneous saccharification and fermentation with Weizmannia coagulans for recovery of synthetic fibers and production of lactic acid from blended textile waste. Resources, Conservation and Recycling, 196, 107060. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​resconrec.​2023.​107060CrossRef
Zurück zum Zitat O’Brien, P., Griffiths, T. & Hunt, P. (2012): Technological change during the first industrial revolution: the paradigm case of textiles, 1688–1851. In Technological change (pp. 155–176): Routledge. O’Brien, P., Griffiths, T. & Hunt, P. (2012): Technological change during the first industrial revolution: the paradigm case of textiles, 1688–1851. In Technological change (pp. 155–176): Routledge.
Zurück zum Zitat Onuoha, F. C. (2008): Environmental degradation, livelihood and conflicts: A focus on the implications of the diminishing water resources of Lake Chad for north-eastern Nigeria. African journal on conflict resolution, 8(2), 35–61. Onuoha, F. C. (2008): Environmental degradation, livelihood and conflicts: A focus on the implications of the diminishing water resources of Lake Chad for north-eastern Nigeria. African journal on conflict resolution, 8(2), 35–61.
Zurück zum Zitat Rogers, C. (2018): Robert Owen, utopian socialism and social transformation. Journal of the History of the Behavioral Sciences, 54(4), 256–271.CrossRefPubMed Rogers, C. (2018): Robert Owen, utopian socialism and social transformation. Journal of the History of the Behavioral Sciences, 54(4), 256–271.CrossRefPubMed
Zurück zum Zitat Saxena, S. B. (2014): Made in Bangladesh, Cambodia, and Sri Lanka: The labor behind the global garments and textiles industries. Cambria Press, Amherst, New York. Saxena, S. B. (2014): Made in Bangladesh, Cambodia, and Sri Lanka: The labor behind the global garments and textiles industries. Cambria Press, Amherst, New York.
Zurück zum Zitat Shikwati, J. (2011): Redefined Governance-Key to Africa’s Development. In Nebe, J.M. (Ed.), Herausforderung Afrika, Seite 166–171. Nomos Verlag, Baden.CrossRef Shikwati, J. (2011): Redefined Governance-Key to Africa’s Development. In Nebe, J.M. (Ed.), Herausforderung Afrika, Seite 166–171. Nomos Verlag, Baden.CrossRef
Zurück zum Zitat Stamm, A., Altenburg, T., Müngersdorff, M., Stoffel, T. & Vrolijk, K. (2019): Soziale und ökologische Herausforderungen der globalen Textilwirtschaft: Lösungsbeiträge der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Stamm, A., Altenburg, T., Müngersdorff, M., Stoffel, T. & Vrolijk, K. (2019): Soziale und ökologische Herausforderungen der globalen Textilwirtschaft: Lösungsbeiträge der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
Zurück zum Zitat Staritz, C. & Morris, M. (2015): Still a path for industrial development? Routledge handbook of industry and development, 222. Staritz, C. & Morris, M. (2015): Still a path for industrial development? Routledge handbook of industry and development, 222.
Zurück zum Zitat Vieira, D. C., Sanches, I. D. A., Montibeller, B., Prudente, V. H. R., Hansen, M. C., Baggett, A. & Adami, M. (2022): Cropland expansion, intensification, and reduction in Mato Grosso state, Brazil, between the crop years 2000/01 to 2017/18. Remote Sensing Applications: Society and Environment, 28, 100841. https://doi.org/10.1016/j.rsase.2022.100841CrossRef Vieira, D. C., Sanches, I. D. A., Montibeller, B., Prudente, V. H. R., Hansen, M. C., Baggett, A. & Adami, M. (2022): Cropland expansion, intensification, and reduction in Mato Grosso state, Brazil, between the crop years 2000/01 to 2017/18. Remote Sensing Applications: Society and Environment, 28, 100841. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​rsase.​2022.​100841CrossRef
Zurück zum Zitat Vollmann, A. R., Zanini-Freitag, D. & Hackl, J. (2021): Potenziale alternativer Konsummodelle für nachhaltige Entwicklung. In M. Jonas, S. Nessel & N. Tröger (Eds.), Reparieren, Selbermachen und Kreislaufwirtschaften: Alternative Praktiken für nachhaltigen Konsum (pp. 217–236): Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31569-6_11CrossRef Vollmann, A. R., Zanini-Freitag, D. & Hackl, J. (2021): Potenziale alternativer Konsummodelle für nachhaltige Entwicklung. In M. Jonas, S. Nessel & N. Tröger (Eds.), Reparieren, Selbermachen und Kreislaufwirtschaften: Alternative Praktiken für nachhaltigen Konsum (pp. 217–236): Springer Fachmedien Wiesbaden. https://​doi.​org/​10.​1007/​978-3-658-31569-6_​11CrossRef
Zurück zum Zitat Zimmermann, G. E. (1993): Armut: Konzepte, Definitionen und Operationalisierungsansätze in der BRD: wider ein Ende der Grundsatzdiskussion. Soziale Probleme, 4(2), 193–228. Zimmermann, G. E. (1993): Armut: Konzepte, Definitionen und Operationalisierungsansätze in der BRD: wider ein Ende der Grundsatzdiskussion. Soziale Probleme, 4(2), 193–228.
Metadaten
Titel
Textilien und nachhaltige Entwicklungsziele
verfasst von
Ass.-Prof. DI Dr. J. Lederer
DI Dr. A. Bartl
Publikationsdatum
05.03.2024
Verlag
Springer Vienna
Erschienen in
Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft
Print ISSN: 0945-358X
Elektronische ISSN: 1613-7566
DOI
https://doi.org/10.1007/s00506-024-01033-8