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10.05.2024 | Vermögensverwaltung | Infografik | Online-Artikel

Sinkende Inflation läutet Konsumwende ein

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Aktuell fühlen sich vier von zehn Haushalten weiterhin durch die Energiepreise finanziell belastet. 2022 lag der Anteil noch deutlich höher, berichtet die Hans-Böckler-Stiftung. Insgesamt steigt die Konsumlaune wieder - über alle Einkommensschichten hinweg.

"Die Belastung durch den historisch einmaligen Energiepreisschock lässt langsam nach", fassen Jan Behringer und Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie zusammen. Mit dem tatsächlichen Rückgang der Teuerung sinke auch die wahrgenommene Inflation. Allerdings geschehe dies "mit einer gewissen Verzögerung" und die aktuelle Teuerung werde noch überschätzt.

Einkommensschwache Haushalte weiter sparsam

Eine Ausnahme gilt allerdings für Haushalte mit geringem Einkommen. Deren finanzielle Situation bleibe angespannt. Hier wirken die Preissteigerungen der vergangenen Jahre und die damit verbundenen Reallohnverluste deutlicher nach, erklären die beiden Forscher. So tritt die Mehrheit dieser Verbraucher beim Konsum von Bekleidung, Wohnungsausstattung, Freizeit oder Urlaub stärker auf die Bremse als Menschen, die mehr verdienen. 

Der Analyse liegt eine Umfrage unter mehr als 9.000 Personen im Januar und Februar 2024 zugrunde. Die Teilnehmer wurden nach ihrer Einschätzung zur Inflationsentwicklung und den finanziellen Belastungen durch Energiekosten gefragt. Demnach fühlen sich rund 43 Prozent der Haushalte, die mit Gas heizen, durch dessen Preis "eher schwer" oder sogar "sehr schwer" wirtschaftlich beeinträchtigt. Im Dezember 2022 sagten dies 56 Prozent und im August 2022 zwei Drittel (64 Prozent). 

Unter den Fernwärmebeziehern spüren aktuell noch 27 Prozent eine finanzielle Last, bei den Haushalten mit Ölheizung sind es 39 Prozent. Ende 2022 lagen die Anteile bei 36 beziehungsweise 47 Prozent. Der Anteil der Befragten, die hohe Strompreise als starke Belastung empfinden, ist seit Beginn der Befragung im Mai 2022 mit rund 41 Prozent hingegen nahezu konstant geblieben. 

Rückläufige Inflation kurbelt Konsum an

Behringer und Dullien gehen davon aus, dass die rückläufige Inflation und die gesunkenen Energiepreise den privaten Verbrauch in den kommenden Monaten moderat ankurbeln und die Konjunktur stützen. Die Befragten investieren vor allem in Freizeit, Unterhaltung und Kultur sowie in die eigenen vier Wände. Auch für Reisen und Tourismus, Haushaltsgeräte und Bekleidung verzeichnen die Ökonomen einen steigenden Konsum. 

Weniger locker sitzt den Menschen das Geld für Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren sowie Gaststätten- und Restaurantbesuche. Als Grund führen die Studienautoren unter anderem die Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer in der Gastronomie. 

Konsum wächst in allen Einkommensgruppen

Auch wenn vermögensschwächere Haushalte weiter genau auf Heller und Pfennig schauen müssen, stellen Behringer und Dullien eine wachsende Konsumfreude in allen Einkommensgruppen fest. Die Forscher sprechen von einer "bevorstehende Konsumwende, wenn im Jahresverlauf die Inflationsrate weiter sinkt und mit steigenden Nominallöhnen auch die Reallöhne nach mehreren Jahren des Rückgangs wieder steigen dürften".

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