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2024 | Buch

Bavarität

Krisenbewältigung im baukulturellen Raum

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Über dieses Buch

Das Buch befasst sich mit der Architektur, dem Städtebau und der Stadtplanung im Freistaat Bayern aus interdisziplinärer, urbanistischer Sicht. Damit verbundene baukulturelle Partizipation kann zur Bewältigung von Krisen beitragen, wenn sowohl Akteure der Planung und Gestaltung als auch der Nutzung berücksichtigt werden. Ziel des Buches ist, den gebauten Raum Bayerns zu lesen und zu verstehen, ihn einer Kritik zu unterziehen, dabei die Erfolge nicht auszublenden, um Lösungen zu präsentieren und um schließlich Raum für die Reflexion und das Imaginieren zu "bauen".

Wenn Menschen die gebaute Umwelt lesen und verstehen, dann informiert das auch ihr Handeln, insbesondere, wenn sie partizipativ an Planungs- und Gestaltungsprozessen für die Errichtung des gebauten Raums beteiligt sind. Um diese Phänomene ihrem Kontext entsprechend zu fassen und zu deuten, schlägt das Buch den Begriff der Bavarität vor. Im Fall des Freistaats Bayern und seines ländlich-städtischen Kontinuums als Ergebnis historischer baulich-räumlicher Entwicklung, durch Tradition und Moderne konturiert, stellt Bavarität eine sozio-kulturelle Leistung dar, deren Ergebnis in der Partizipation aller Beteiligten gründet und nicht endet.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Raum als Text
Zusammenfassung
Raum als Text fokussiert auf die Architektur und die Stadt als etwas, das man lesen kann. Es wird dabei ein Weg vorgeschlagen, um die gebaute Umwelt einer kulturell definierten Region, des Freistaats Bayern, zu lesen und zu verstehen. Dabei gilt es, zwischen der Zeit vor und nach der industriellen Revolution zu unterscheiden, im Übergang zwischen der Tradition und der Moderne. Franz Xaver Kroetz hat sich in seinen dramatischen Werken exemplarisch mit dem Leben und den Krisen der Menschen in Bayern in diesem historischen Zwiespalt befasst. Aus architektonischer Sicht ist hier die Differenzierung zwischen traditioneller Handwerkskunst einerseits und modernen Produktionsmethoden andererseits wichtig. Die bekannte architekturtheoretische Trias vom Guten, Schönen und Nützlichen wird dabei um den Aspekt der Angemessenheit erweitert. Auf diese Weise können Räume geplant und gestaltet werden, die aus der Sicht aller Beteiligten angemessen sind. (Für dieses Kapitel wurden zuvor veröffentlichte Texte überarbeitet und aktualisiert: Post von Franz Xaver Kroetz und Das Bayerische der Architektur – literarische Spurensuche, beide Der Baumeister.)
Mark Kammerbauer
Kapitel 2. Raum als Krise
Zusammenfassung
Raum als Krise diskutiert die Rolle verschiedener Krisenformen, aufgeschlüsselt nach den Kategorien des Räumlichen, der Wahrnehmung, der Erinnerung, der Landschaft und des Bauens. Ziel ist, ein gesellschaftswissenschaftlich begründetes, architekturbezogenes Verständnis von Krisen und Katastrophen in der Welt im Allgemeinen und in Bayern insbesondere zu begründen. Es wird vorausgesetzt, dass eine sozioökonomische Krise nicht von dem Raum trennbar ist, in dem sie sich abspielt. Mediale Rezeptionen zeigen, wie die Wahrnehmung einer Krise hinsichtlich ihrer heterogenen, psychologisch und soziologisch gefilterten Charakteristiken von den Fakten abweichen kann. Ein ähnlich heterogenes Bild geben Erinnerungskulturen ab. Wenn sie sich an Bauwerken festmachen, können entsprechende Krisen nachhaltigen Lösungen im Weg stehen. Nicht nur Städte, auch ländliche Regionen sind betroffen. Jedoch sind diese Krisen menschengemacht, wie Hochwasser demonstrieren. In allen Fällen gibt es diejenigen, die besser mit einer Krise umgehen, und diejenigen, die weniger gut mit ihr zurechtkommen. Den Schlüssel zum Verständnis dieser krisenbedingten Ungleichheit bietet das Konzept der Verwundbarkeit. (Für dieses Kapitel wurde ein zuvor veröffentlichter Text überarbeitet und aktualisiert: Munich Underground Delights/Der Baumeister.)
Mark Kammerbauer
Kapitel 3. Raum für Baukultur
Zusammenfassung
Raum für Baukultur bietet einen umfassenden Blick durch den Spiegel der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der bayerischen Baukultur. Das Kapitel umfasst Texte, die für das 25. Jubiläum der Architektouren derf Bayerischen Architektenkammer verfasst wurden. Die Architektouren stellen ein partizipatives Projekt zur öffentlichen Vermittlung nachhaltiger Baukultur in Bayern dar. Die Auswahl gelungener Projekte lässt Figurationen des Planens und Bauens sichtbar werden, die zu Synthesen aus Architektur und Landschaft führen. Der Blick in die Zukunft nimmt dabei im Interview mit jungen Akteuren Gestalt an. Es wird diskutiert, unter welchen Voraussetzungen Partizipation möglich ist, ob sich der baukulturelle Diskurs positiv entfalten kann und wie Architektur als Gespräch zwischen Beteiligten funktionieren soll. (Für dieses Kapitel wurden zuvor veröffentlichte Texte überarbeitet und aktualisiert: Über Baukultur schreiben: Ein Werkbericht/Deutsches Architektenblatt und Drei Essays zur Baukultur/Bayerische Architektenkammer.)
Mark Kammerbauer
Kapitel 4. Raum zum Wohnen
Zusammenfassung
Raum zum Wohnen wirft einen detaillierten Blick auf zwei Genossenschaften, die Lösungen auf die Krise des Wohnens in Städten in der Form innovativer und partizipativer Wohnprojekte vorschlagen. Die zwei Münchener Projekte repräsentieren eine partizipative, adaptive und kreative Baukultur und haben integratives Wohnen zum Ziel. Dabei werden Konventionen des Wohnmarktes hinterfragt, Alternativen zum herkömmlichen Wohnungsangebot entwickelt und zukünftige Bewohner integriert. Die Projekte und ihre Beteiligten adressieren nicht nur die räumlichen Probleme des urbanen Wohnens, sondern auch seine sozialen Dimensionen. In diesem Sinne verwirklichen sie das Recht auf die Stadt. Dementsprechend wird ein Recht auf Partizipation gefordert. (Für dieses Kapitel wurden zuvor veröffentlichte Texte überarbeitet und aktualisiert: Housing As A Verb – die wagnis, Die steinernen Wohninseln von wagnis ART, beide Der Baumeister, und Neuer genossenschaftlicher Wohnungsbau in München/ Bauwelt.)
Mark Kammerbauer
Kapitel 5. Raum für Visionen
Zusammenfassung
Aktuelle Krisen und ein wahrgenommener Mangel an Handlungsoptionen, auch als „Alternativlosigkeit“ bezeichnet, können zu einer Verengung des gedanklichen Blickfeldes führen. Es ist für die Entwicklung von angemessenen Lösungsansätzen zur Bewältigung von Krisen jedoch entscheidend, den gedanklichen Freiraum offen zu halten. Diesen Freiraum können experimentelle Methoden schaffen und nutzen. Das Kapitel stellt Beispiele vor, die den Zugang zu einem prozessualen Verständnis des Planens und Bauens genauso erlauben wie eine phantasievolle Beschäftigung mit dem Kontext, die Realität anerkennt, ohne an ihr zu verzweifeln. Dazu braucht es Raum für Imagination, Visionen und Szenarien, um Partizipation gestalterisch auszudrücken. Das Spannungsfeld bildet dabei das, was gebaut wurde, gebaut wird und gebaut werden kann. (Für dieses Kapitel wurden Texte überarbeitet und aktualisiert, die im Rahmen einer Beauftragung durch Klienten entstanden sind: Reflexive Praxis: Gedanken zu einer Theorie der Schälung/Markus Stenger, Kleine architektonische Freiräume: Das Kaffee-Utopium/Dominik Schoell, und Annäherungen an den Tucherpark: Was Hätte Mies Getan?/Mathieu Wellner.)
Mark Kammerbauer
Backmatter
Metadaten
Titel
Bavarität
verfasst von
Mark Kammerbauer
Copyright-Jahr
2024
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-68189-3
Print ISBN
978-3-662-68188-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-68189-3